Farbfehlsichtigkeit

Drei Formen der Farbenfehlsichtigkeit

Gewöhnlich können unsere Augen etwa 160 reine Farbtöne und 600000 Farbnuancen unterscheiden. Bei einigen Menschen, meist Männern, weicht das Farbempfinden jedoch von den normalen Fähigkeiten ab. Bestimmte Farben sehen sie nur als Grautöne weil der Entsprechende Photorezeptortyp fehlt. Im Extremfall, der glücklicherweise sehr seltenen totalen Farbenblindheit, sehen Betroffene alles nur in Schwarz-, Weiß- und Grautönen.

Wer farbfehlsichtig ist, bleibt dies sein Leben lang. Es handelt sich um eine nicht heilbare genetisch (X-chromosomal) determinierte verminderte Empfindungsfähigkeit für eine ganz bestimmte Farbe. Betroffene müssen auf eine Reihe von Berufen (Kraftfahrer, Pilot, Elektriker etc.) verzichten, bei denen Farberkennung von großer Bedeutung ist. Denn wer z. B. die Signalfarbe, das Rotlicht einer Ampel, nicht erkennen kann, gefährdet sich und andere im Straßenverkehr und darf deshalb keinen kommerziellen Personentransport durchführen.

Info

Der Augenarzt stellt eine Farbsinnstörung fest, indem er dem Betroffenen Farbtafeln mit roten und grünen Punkten vorlegt. Während »Farbengesunde« bestimmte Zahlen in diesen Punkten erkennen, sehen Farbenblinde entweder gar keine Zahlen, oder sie lesen andere Zahlen heraus. (Ishihara-Test)

Für das Farbensehen sind die Zapfen der Netzhaut verantwortlich. Ist in ihnen zu wenig von den Farbstoffen vorhanden, die für die Empfindung von Blau, Grün oder Rot eine Rolle spielen, liegt eine Farbenfehlsichtigkeit vor.

Grünblindheit (Deuteroanopie)

Die Betroffenen können kein Grün sehen. Häufig ist damit auch die Schwierigkeit verbunden, Farben wie Orange, Braun und blasse Rottöne voneinander zu unterscheiden. Diese Form der Farbsinnstörung ist am weitesten verbreitet (ca. 2,3% der Männer).

Rotblindheit (Protanopie)

Die Betroffenen (ca. 1,6% der Männer) können kein Rot sehen oder benötigen einen intensivere Rotleuchtdichte um Rot zu erkennen. Einschränkungen bei Erwerb von bestimmten Führerscheinen sind gesetzlich geregelt, da hier das Erkennen der Signalfarbe Rot beeinträchtigt ist.

Blaublindheit (Tritanopie)

Die Betroffenen können kein Blau sehen. Diese Form der Farbenfehlsichtigkeit kommt allerdings äußerst selten vor.

Farbenschwäche (Farbanomalie)

Wenn die Augen nur wenig voneinander abweichende Farbtöne nicht unterscheiden können, spricht man von einer Farbenschwäche oder Farbenasthenopie.

Nachtblindheit (Hemeralopie/Nyktalopie)

Wenn jemand in der Dämmerung oder in der Nacht nur noch schlecht oder sogar gar nichts mehr sieht, wird dies als Nachtblindheit (Nyktalopie) bezeichnet. Diese Fehlfunktion der Augen – der Ausfall des Stäbchensehens – kann sowohl angeboren sein als auch erst später erworben werden. Während für die vererbte Nachtblindheit keine Heilungsaussichten bestehen, kann die erworbene Nachtblindheit relativ schnell kuriert werden. Sie entsteht u.a. durch starken Vitamin-A-Mangel.

Vitamin A, das in die Stäbchen der Netzhaut eingelagert wird, hilft gegen eine bestimmte Form der Nachtblindheit (Avitaminose). Sie kommt bei Kindern in Entwicklungsländern häufig vor.

Info

Eine Farbenfehlsichtigkeit ist normalerweise erblich bedingt. Sie gilt als genetische rezessive Krankheit, die fast ausschließlich geschlechtsbezogen vorkommt: Während etwa acht Prozent der Männer farbenblind sind, sind es bei den Frauen weniger als ein Prozent. Frauen sind in der Regel wesentlich farbkompetenter als Männer. Da bis zu 1/3 der Frauen sogar über 2 verschiedene Rezeptoren für die Farbe rot verfügen, sollte man bei der Auswahl von Kleidung getrost auf das differenzierte Farbsehen der Frauen vertrauen.

Farbenfehlsichtige sehen ihre Umgebung bisweilen anders als Normalsichtige. Grün bzw. Rot einer Landschaft werden nur als Brauntöne wahrgenommen.

Symptome einer Nachtblindheit

Man erkennt eine Nachtblindheit anfangs daran, dass sich die Augen immer weniger gut an schlechtere Lichtverhältnisse oder an die Dämmerung gewöhnen können. Im Dunkeln können die Umrisse von Objekten immer schlechter erkannt werden. Doch kommt es auch vor, dass Nachtblindheit ganz plötzlich in der Dunkelheit auftritt.

Diagnose Nachtblindheit

Suchen Sie bei Verdacht auf Nachtblindheit den Augenarzt auf. Mit einer Reihe spezieller Untersuchungen – wie der Prüfung des Gesichtsfelds, einer Messung der vom Auge erzeugten Ströme (Elektroretinogramm) u.a. – kann er sehr schnell feststellen, ob Sie eine vererbte Nachtblindheit, also z.B. eine Netzhauterkrankung (Retinitis pigmentosa), haben. Aber auch stark kurzsichtige Brillen- oder Kontaktlinsenträger haben bisweilen Schwierigkeiten, nachts gut zu sehen. Ebenso kann starke Müdigkeit bzw. starker Vitamin-A-Mangel denselben Effekt auslösen. In Einzelfällen kann mithilfe von Nachtsichtgeräten eine bessere Orientierungsfähigkeit in der Nacht erreicht werden.