Brille

Die Brille 

1. Besonderheiten des Sehens mit Sehhilfe ermöglicht in der Regel einen guten optischen Ausgleich für die meisten Brechungsfehler des Augen und ist die preiswerteste Alternative zum Augenlasern und Kontaktlinsentragen. Aufgrund des Abstandes der Brillengläser von den Augen und infolge der Blickwendungen hinter den Brillengläsern treten jedoch neben der Korrektur des Brechungsfehlers einige optische Phänomene auf, auf die sich der Patient einstellen sollte, bevor der den Wechsel von der Brille zur Kontaktlinse oder zu einer Brechkraft verändernden Augenlaser-Operation betreibt. Beim Wechsel von Brillenversorgung zur Kontaktlinse oder LASIK-Operation wird der Wegfall der Phänomene Bildmaßstabveränderung und Verzerrung in der Regel als angenehm empfunden. Dies ist auch der Grund warum trotz unveränderter Sehschärfe das Sehen nach einer Augenlaser-Operation wie auch bei der Kontaktlinsenanpassung in der Regel als subjektiv besser eingestuft wird. Im Einzelfall können jedoch durch den Wechsel von Brille auf Kontaktlinse bez. Augenlaser-Korrektur Probleme auftreten, die besonders vor einer bleibenden Korrektur mittels LASIK-Operation besprochen werden sollten. Das optische System Brille und Brechkraftfehler des Auges kann vereinfacht als ein Fernrohr, bestehend aus zwei Linsenkombinationen betrachtet werden wie es schon von Galileo Galilei eingesetzt wurde. Daher kommt es im Falle ein Brillenkorrektur bei einem Weitsichtigen zu der Wahrnehmung einer Bildvergrößerung, beim Kurzsichtigen jedoch zu einer Bildverkleinerung. Umgekehrt, beim Ersatz der Brille durch eine Kontaktlinse oder LASIK-Operation nimmt der Kurzsichtige eine Bildvergrößerung und damit Steigerung der Sehschärfe wahr, während der Weitsichtige danach eine Verkleinerung und damit Verschlechterung der Sehschärfe in der Ferne, nicht aber in der Nähe wahrzunehmen glaubt. Bei der Korrektur einer starken Weitsichtigkeit kann dies durchaus den Verlust von einer Sehschärfe in der Ferne von 10-20% bedeuten. Umgekehrt kann die Steigerung der Sehschärfe bei einem sehr kurzsichtigen Patienten durch die Vergrößerung des Bildmaßstabes eine deutliche Steigerung der Sehschärfe über alles das hinaus erreicht werden, was mit Brillenkorrektur möglich war. Der stark Weitsichtige wird den Übergang zur Bildverkleinerung nach einer Augenlaser-Operation oder Kontaktlinsenkorrektur in der Regel verschmerzen, da er gleichzeitig einer deutliche Verbesserung des Gesichtsfeldes wahrnimmt. Bekanntlich kommt es beim sehr Weitsichtigen durch die prismatische Nebenwirkung und der damit verbundenen Herausstreuung von Licht bei dicken Brillengläser zu einer Verdunkelung des des mittelperipheren Gesichtsfeldes. Bei einer perfekt zentrierten LASIK-Operation oder gut sitzenden Kontaktlinsenversorgung wird in der Regel in allen Blickrichtungen annähernd durch den optischen Mittelpunkt geschaut, weshalb der Gesichtsfeldverlust durch Brille beseitigt wird. Der Wegfall der unterschiedlichen Bildmaßstäbe bei stark seitenverschiedenen Brechkraftfehlern beider Augen (Anisometropie) erklärt auch die Tatsache, dass sich durch Kontaktlinsenversorgung oder Augenlaser-Operation dieser Brechkraftunterschied beider Augen wesentlich besser ausgeglichen werden kann. Dieser Umstand veranlasst verschiedene private Krankenversicherer die Kosten der Kontaktlinse oder LASIK-Operation zu übernehmen, da es sich hier um eine echte medizinische Indikation handeln kann.
2. Fehlsichtigkeit kombiniert mit Alterssichtigkeit. Im mittleren Lebensalter läßt die Einstellungsfähigkeit  (Akkomodation) des Auges in die Nähe so stark nach, dass eine zusätzliche Sehhilfe, die Lesebrille, für ein entspanntes Sehen in der nähe erforderlich wird (Presbyopie). Beim Blick in die Nähe muss das Augenpaar nicht nur in die Nähe einstellen, sondern zusätzlich die beiden Sehachsen aus der Parallelstellung des Blickes in die Ferne in den exakten Blickwinkel in der Nähe zusammenführen (Konvergenz). Da ein Weitsichtiger zusätzlich noch die prismatische Wirkung seiner dicken (konvexen) Brillengläser überwindet, muss er in der Nähe die Augen stärker zusammenführen als der Normalsichtige, während der Kurzsichtige durch seine im Aussenrand dickeren (konkaven) Gläser eine Erleichterung erfährt. Dieses optische Phänomen kann anfänglich gewisse Anpassungsschwierigkeiten beim Lesen hervorrufen, wenn eine Umstellung auf Kontaktlinsentragen oder Augenlaser-Operation erfolgt ist. Beim Sehen in der Nähe treten neben der angesprochenen Veränderungen der Anforderungen an das Zusammenführen der Augen in die Nähe noch weitere optische Phänomene auf die Berücksichtigung verlangen: Bei beginnender Alterssichtigkeit benötigen brillenkorrigierte Weitsichtige früher einen zusätzlichen Nahzusatz (Bifocal-Brille, multifocale Brille, Gleitsichtbrille) als gleichaltrige Normalsichtige, da hinter dem konvexen Brillenglas gegen die Weitsichtigkeit der natürliche Naheinstellungsmechanismus (Akkomodation) des Auges aus optischen Gründen erschwert ist. Umgekehrt ist ein brillentragender Kurzsichtiger wegen seines besseren Naheinstellungserfolg hinter dem konkaven Brillenglas später auf einen Nahzusatz angewiesen als ein gleichaltriger Normalsichtiger. Bei Umstellung der Brechkraftverhältnisse mittels einer Augenlaser-Operation wie LASIK oder Kontaktlinsenanpassung werden bezüglich des Naheinstellungserfolges (Akkomodation) in etwa die Verhältnisse wie beim Normalsichtigen hergestellt. Dies bedeutet, dass ein Weitsichtiger nach LASIK-Operation oder Kontaktlinsenanpassung einen späteren oder geringeren Nahzusatz benötigt als beim Tragen von Brillengläsern, während der Kurzsichtige dann einen früheren oder stärkeren Nahzusatz benötigt. Da das Zusammenführen der Sehachsen in die Nähe (Konvergenz) und der Naheinstellungserfolg (Akkomodation) in die gleiche Richtung wirken, ist dem bereits alterssichtigen Kurzsichtigen die Umstellung auf das Lesen nach der Augenlaser-Operation oder Kontaktlinsenanpassung erschwert, während es dem Weitsichtigen leichter fällt. editiert nach einem Artikel in den Ophthalmologischen Nachrichten 04/2001 www.ool.de

Die Kontaktlinse

Die Entwicklung der Kontaktlinsen hat ein breites Spektrum an Typen und Anwendungsmethoden geschaffen. In vielen Berufsbildern und Freizeitsituationen sind sie unverzichtbar geworden.  Ihre wesentlichen Vorteil sind:
Sie engen das Blickfeld nicht ein und vermitteln bei perfektem Sitz und Verträglichkeit das Gefühl der unbeschwerten Normalsichtigkeit.
Sie ermöglichen eine optimale Korrektur bei schlechten Sehvermögen insbesondere im Bereich der hohen Dioptrien.
Sie verhelfen zu freiem und unbeschwerten Sehen mit weitem Gesichtsfeld bei allen Sportarten, insbesondere beim Wasser- oder Kampfsport.
Sie beschlagen nicht bei Temperaturwechsel.
Sie geben die Möglichkeit zur Intensivierung und Veränderung der Augenfarbe als modisches Accessoire.
Für gewisse Patienten, die an krankhaften Veränderungen der Hornhaut (z.b. Keratokonus, Hornhautverletzung, Zustand nach Hornhauttransplantation) leiden stellen formstabile Kontaktlinsen die einzige Möglichkeit dar, die Sehschärfe zu verbessern.
Eine perfekt angepasste formstabile Kontaktlinse erreicht in der Regel die gleiche optimierte Sehschärfe wie die modernen Hornhaut-Laser-Behandlungen
Kontaktlinsen lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: harte hochsauerstoffdurchlässige formstabile Kontaktlinsen und weiche hochhydrophile Kontaktlinsen

 

Die Entscheidung für eine Kontaktlinse ist aber nicht alleine von der Materialart abhängig. Sie richtet sich im wesentlichen nach den individuellen biologischen Voraussetzungen und andererseits den Bedürfnissen und Tragewünschen des Kunden. Eine optimale Beratung bekommen Sie bei dem Kontaktlinsenanpasser, z. B. Ihrem Augenarzt. Eine Risikoanalyse zwischen Kontaktlinsen tragen und Augen lasern findet sich in einem Artikel H.T. McGee: Hierbei wir das tägliche Risiko einer schwere bleibenden Sehminderung nach langjährigem Kontaktlinsentragen oder einer frühzeitigen LASIK-Operation mit einem wissenschaftlichen mathematischen Rechenmodell bearbeitet. Das höchste Langzeit-Risiko einer bleibenden Sehminderung tragen demnach Kontaktlinsenträger von weichen (extended wear) Kontaktlinsen. Dieses Risiko wir höher eingeschätzt, als das relative Kurzzeit-Risiko eines unerwartet schlechten Verlaufes, das durch einen Augenlasereingriff gegeben ist. Nur das tragen von formstabilen hochgasdurchlässigen Kontaktlinsen wird ähnlich niedrig eingeschätzt wie die LASIK-Operation.
Quelle: H.T.McGee, W.D.Mathers: Laser in situ keratomileusis versus long-term contact lens wear: Decision Analysis. J.Cataract.Refract.Surg. 2009;35:1860-1867
1.
Wer formstabile Kontaktlinsen tragen kann sollte dies machen, da nach wie vor diese Kontaktlinsenart die beste Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen ermöglicht.
2.
Wer weiche Kontaktlinsen tragen will, oder muss, sollte sich nur noch mit hochgaspermeablen Kontaktlinsen versorgen. Bestmögliche Anpassung und Pflege der Linsen und regelmäßige Augenkontrolle mindestens einmal im Jahr sind die Voraussetzung um Langzeitfolgen zu vermeiden.
3.
Bei der jährlichen augenärztlichen Kontrolle sollte eine Endothelmikroskopie der Hornhaut (Kosten ca 70€) angefertigt werden, um frühe Schäden, die der KL-Träger nicht bemerkt, zu vermeiden. Dies entspricht der neuesten Leitlinie des Berufsverbandes der Augenärzte in Deutschland. Das Endothel als innere Auskleidung der Hornhaut reagiert auf Sauerstoffdefizite durch Kontaktlinsen mit irreversiblem Zelluntergang. Dies wiederum mindert die Chancen auf eine perfekte, möglicherweise später gewünschte LASIK-Operation und verschlechtert im Alter den positiven Verlauf einer erforderlichen Katarakt-Operation. Bei erhöhtem Augendruck muss ausgeschlossen werden, dass nicht eine durch chronisches Ödem verursachte vergrößerte Hornhautdicke besteht, den dies würde die mögliche Fehlmessung des erhöhten Augendrucks erklären.
5.
Die flexiblen Linsen treten deutlich mehr Infektionen oder Hornhaut-Geschwüre auf insbesonder wenn sie verlängert oder gar über Nacht getragen werden
4.
Gering oder mittelgradig gasdurchlässige Kontaktlinsen sind nur noch bei kurzzeitigem oder sporadischem Tragen angeraten.